Kreislaufwirtschaft im Fluss
13.02.2015Im aktuellen Blog stellen wir Ihnen zwei Neuigkeiten aus der Deutschen Kreislaufwirtschaft vor, die diese Woche veröffentlicht wurden. Zum Einen ist dies die Aufnahme der Deutschen Post DHL in die "Circular Economy 100" und zum Anderen die Vorstellung des 9. Monitoring-Berichts der Initiative Kreislaufwirtschaft Bau.
Die Ellen MacArthur Foundation (UK) nimmt seit 2010 Partner in ihr Programm "Circular Economy 100" auf und bildet für diese eine globale Platform um die Entwicklung hin zur Kreislaufwirtschaft zu beschleunigen. Für die Mitgliedsunternehmen aus verschiedensten Branchen, Projektregionen und das umgebende akademische Netzwerk, steht das gemeinsame Problemlösen - oder besser, das gemeinsame Werte schaffen durch Innovation - im Vordergrund. Vereinfacht gesagt, werden Produkte so designed, dass sie nach ihrer ersten Gebrauchs- oder Verbrauchsphase einen Rohstoff für neue Produkte bedeuten. Dies geschieht entweder als technischer oder biologischer Nährstoff und das Konzept "Abfall" wird somit aufgehoben. Sortenreine Ressourcen stehen durch die längere Lebensdauer mehreren Industrien hintereinander im Kaskadensystem zur Verfügung.
Die Darstellung und Umsetzung einer solch vernetzten Kooperation wird durch die ineinandergreifenden Programme der Ellen MacArthur Foundation entwickelt und gefördert.
Ganzheitliche Betrachtung, "der Makrokosmos", eines Produktes umfasst neben der Herstellung, der Weiterverarbeitung oder der Rücknahme auch die Konsumgewohnheiten und Lebenswelt der Nutzer, was uns auf die Logistik eines Artikels zurückbringt.
Am Mittwoch, den 11. Februar 2015 konnte sich die Deutsche Post DHL als Mitglied der "Circular Economy 100" vorstellen. In der Pressemitteilung bestätigte Christof Erhart, Leiter Konzernkommunikation und Unternehmensverantwortung, Klimaauswirkungen durch Emissionen und die Rohstoffknappheit, als die Herausforderungen für kommende Generationen. Das Unternehmen möchte durch neue Logistikmodelle zur Kreislaufwirtschaft beitragen und ist u.a. aufgrund seines Know-how im Warenrücknahmemanagement bedeutend für die Gemeinschaft der CE100.
Die Bereitschaft der Deutschen Post zur Verbesserung und zum Lösungen finden, macht auch die Behandlung einer Unterschriftenaktion vom November 2014 deutlich. Dabei ging es um die Verpackungsfolie einer wöchentlichen Printwerbung. In einem gemeinsamen Gespräch mit dem Initiator informierte das Unternehmen über mögliche Änderungen des Folienmaterials.
Mit ihrem heute (12. Februar 2015) veröffentlichten 9. Monitoring-Bericht, fasst die Initiative Kreislaufwirtschaft Bau statistische Daten des Bundes aus dem Jahr 2012 zusammen und ermöglicht dadurch einen Einblick in die mineralischen Bauabfälle und deren Lebenszyklen.
Die Abfallverzeichnisverordnung untergliedert die Stoffe in 5 Bereiche:
- Bauschutt (z.B.: Beton, Ziegel, Keramik, Gemische)
- Straßenaufbruch
- Boden und Steine (z.B.: Baggergut, Gleisschotter)
- Bauabfälle auf Gipsbasis
- Baustellenabfälle (z.B.: Holz, Glas, Kunststoff, Metalle, Dämmmaterial, Gemische)
Den größten Anteil bildet dabei der Boden- und Steinabfall (109,8 Mio.t = 57,2% in 2012), wovon knapp 80% wiederverwertet wurden, u.a. im übertägigen Bergbau. Vom Rest wurde eine Hälfte entsorgt und die andere Hälfte zu Recycling-Baustoffen weiterverarbeitet.
Seit fast 20 Jahren beobachtet die Initiative die Entsorgung auf deutschen Baustellen und fördert seitdem die Kreislaufführung von Baustoffen und Bauabfällen. Der Bericht macht deutlich, dass in dieser Branche noch mehr Ressourcen zu verwerten sind, obwohl hier zulande die 2020 Vorgaben der EU-Abfallrahmenrichtlinie bereits jetzt mit +20% übererfüllt sind.
Ein Kreislauf ist dann perfekt, sobald die Recyklate, die genau genommen Rohstoffe für neue „Produkte“ sind, sortenrein gehalten werden können, um nach der Wiederbenutzung nahezu endlos genutzt werden zu können. Ein erneuter Abbau von frischen Ressourcen und ein Downcycling werden somit vermieden.
Der nächste Monitoring Bericht wird dem Bundesumweltministerium voraussichtlich 2017 präsentiert.