Gesundheitsschädliches Baby- und Kinderspielzeug weiterhin Gefahr für Kinder - Cradle to Cradle bietet eine Option

Gesundheitsschädliches Babyspielzeug - Cradle to Cradle bietet Lösungsmöglichkeit

24.10.2014

Kinderspielzeug-Produktion nach Cradle to Cradle Prinzipien bietet für Unternehmen einen Lösungsansatz, Produkte mit 100 % gesunden Inhaltsstoffen herzustellen.

Am 22.10.2014 wurde im TV-Magazin plusminus unter dem Titel "Kein Rückruf trotz Krebs-Gefahr" gesundheitsschädliches Kinderspielzeug thematisiert.

Sogenannte Zahnhilfen unterstützen als Beißhilfe Babys beim Zahnen. Das Rehkitz "Lela" der Firma Lässig ist im TV-Beitrag als Beispiel genannt. Stundenlang kauen Kinder auf diesem Spielzeug, weil es beim Zahnen unterstützt und Schmerzen lindert. Über einen Bericht von Ökotest wurde publik, dass das Spielzeug Nitrosamine enthält. Nitrosamine können schon in kleinsten Mengen krebsauslösend sein. Die Schädigungen steigen linear mit der Dosis an. Je länger ein Baby also darauf herumkaut, desto gefährlicher ist das. 

Das Beißspielzeug "Lela" war den Behörden bei einer Stichprobe aufgefallen, weil die Konzentration an Nitrosaminen um das 22fache über den in Deutschland erlaubten Grenzwert lag. Von den Behörden wurde eine Rücknahme aus dem Handel empfohlen, jedoch kein Produktrückruf durch Pressewarnungen. Dies bedeutet, das noch tausende "Lela"-Rehkitze bei Familien mit Kindern sind. Noch immer ist das Produkt im Internet verfügbar, obwohl es beim Schnellwarnsystem "Rapex" (The rapid alert system for non-food dangerous products) gelistet ist. Rapex sollte für Behörden ein Hilfsmittel sein um gefährliche Produkte schnell vom Markt nehmen zu können. Mittlerweile hat die Firma Lässig eine "Freiwillige Rückrufaktion" auf der Firmenhomepage veröffentlicht.

Dies trifft auch für Babyschuhe der Marke Playshoes zu. Diese sind im Internet und in Babyfachgeschäften erhältlich, enthalten jedoch zu hohe Chrom VI- Werte. Chrom VI wirkt sensibilisierend und kann Allergien auslösen. Zu hohe Chrom VI Werte weist auch ein Kinderschuh der Marke Tortuga auf.

Ein Test von Greenpeace hat ergeben, dass billige Kinderkleider oft voller Chemie stecken. Am 23.10.2014 veröffentlichte der Stern einen Artikel darüber und auch die Tagesschau berichtete davon. Besonders die Kinderwaren von Discountern wie Lidl, Tschibo, Aldi und Penny seien betroffen, hierbei vor allem Kinderschuhe. In Plastiksandalen und Clogs wurden Schadstoffe wie Dimethylformamid (DMF), polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) oder 2-Phenyl - 2 - propanol (2PP). DMF gilt als "fortpflanzungsgefährdend, aktut toxisch und gesundheitsschädlich bei Hautkontakt". Bei vielen untersuchten Produkten liegen die Konzentrationen oberhalb der Vergleichs- und Vorsorgewerte.

Man fragt sich: Wie kann das sein, dass Schadstoffe, die krebserregend und fortpflanzungsgefährdend sind, in die Produkte gelangen? Warum gibt es derartiges zu kaufen? Geht das nicht anders?

Doch, es geht anders. Firmen wie Trigema und Puma machen es zum Beispiel im Bekleidungssektor vor. Diese Marken haben spezielle Produkte wie T-Shirts oder Jacken "neu erfunden". Wie funktioniert das?

Die Produktionsweise „Von der Wiege zur Wiege“ (cradle to cradle) steht im direkten Gegensatz zu dem Modell „Von der Wiege zur Bahre“ (cradle to grave), in dem Materialströme meist ohne Ressourcenerhaltung errichtet werden. Das C2C-Konzept sieht die Umgestaltung von derartigen linearen Stoffströmen in Nährstoffkreisläufe vor, so dass Werte für Mensch und Umwelt erhalten bleiben. Der Ansatzpunkt für C2C liegt im Design von Produkten.

Es werden ungefährliche Materialien verwendet und Materialien, die nach dem Gebrauch des Produkts entweder in den biologischen Kreislauf eingehen können oder einem technischen Kreislauf als Ressourcen dienen. Materialien, die den biologischen Kreislauf speisen sind biologisch abbaubar. Kunststoffe oder Metalle zum Beispiel können, wenn sie in reiner Form vorliegen, dem technischen Kreislauf als Rohstoffe zugeführt werden. Ein Recycling wird schon während des Designs eingeplant. Auch dahingehend, dass die Produkte sich nach dem Gebrauch wieder in sortenreine Materialien trennen lassen. Downcycling soll vermieden werden.

Für die Wirtschaft bedeutet dies, dass Materialien nicht entsorgt werden müssen, sondern den Herstellern als wertvolle Rohstoffe wieder zugeführt werden können. Die Abhängigkeit von Rohstoffimporten nimmt ab. Der Einsatz von ungefährlichen Materialien ermöglicht es den Unternehmen, ihren Kunden natürlich sichere, gesunde Produkte anzubieten. Dies senkt wiederum das Produkthaftungsrisiko. Die Optimierung der Inhaltsstoffe und Materialien bewirkt sauberere Abwässer, damit geringere Kosten für die interne Abwasserreinigung und die Minimierung von schädlichen Umweltauswirkungen. Außerdem können aus dem Einsatz von ungefährlichen Rohstoffen geringere Kosten für Arbeitsschutzmaßnahmen resultieren. 

 Doch nicht nur für den Bekleidungssektor sind ist Cradle to Cradle eine Option. Gerade auch im Bausektor bieten die Cradle to Cradle Prinzipien eine passende Grundlage um gesunde und umweltverträgliche Produkte in Umlauf zu bringen. Firmen wie Thoma Holz GmbH oder Baufritz GmbH & Co.KG machen es vor.

Eine Übersicht über alle Cradle to Cradle zertifizierten Produkte finden Sie auf den Seiten des Cradle to Cradle Product Innovation Institute.

Seit August 2014 ist die OmniCert Umweltgutachter GmbH Cradle to Cradle Accredited Assessment Body, engagiert sich in der Publikmachung der C2C-Vision und begleitet Unternehmen auf ihrem Weg zu strategischen Innovationen und ggf. zur C2C-Zertifizierung. Sprechen Sie uns an!