Von den Besten lernen: Energieffizienz mit EMAS Referenzdokumenten

Von den Besten lernen: Energieffizienz mit EMAS Referenzdokumenten - auch für ISO50001

19.02.2015

Unternehmen sind darum bemüht, die eigene Energieeffizienz unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu optimieren. Dazu benötigen Sie exakte branchenspezifische Referenzen, Benchmarks und konkrete Handlungshilfen. Wie das bereits 1993 eingeführte EU Eco-Management and Audit Scheme, kurz EMAS, hier mit seiner 20-jährigen Expertise eine große Hilfestellung bietet, wird im Artikel dargestellt. 

Best environmental management practice BEMP

Mit der zweiten Novellierung der EMAS-Verordnung (Artikel 46.1 EC No 1221/2009) wurde beschlossen, sog. BEMPs zu fördern. Die BEMP (best environmental management practice) beschreibt für verschiedene Wirtschaftszweige die Marktführer der Umweltleistung, zeigt also die jeweiligen (äußerst erfolgreichen) Bemühungen um Energieeffizienz, Energiemanagement, Nachhaltigkeit oder Lieferkettenmanagement. Sie kann in gewisser Weise als ein branchenspezifischer Umwelt-DAX angesehen werden. Zur Ermittlung werden die erfolgreichsten Unternehmen einer Branche durchleuchtet, deren verwendete Strategien analysiert, Maßnahmen der Umsetzung beschrieben oder quantifiziert. Außerdem zeigt die BEMP detaillierte technische Informationen, branchenspezifische Kennzahlen und -größen, sowie vorbildliche Benchmarks ("frontrunner approach“).

Sectoral reference documents SRD

Zur Dokumentation und Kommunikation wird BEMP, Leistung, Nachhaltigkeit und Motivation von führenden EMAS-Unternehmen in Bezug auf ihre Umweltleistung abgebildet in ausführlichen Berichten, den sectoral reference documents SRDs. Erarbeitet wird die beschriebene Berichterstattung durch das EU Joint Research Centre (JRC), indem es für die einzelnen Bereiche Arbeitsgruppen bildet (technical work group TWG). Für folgende Branchen sind bereits Berichte herausgegeben und öffentlich zugänglich:
  • Einzelhandel
  • Tourismus
  • Baugewerbe
  • Öffentliche Verwaltung
  • Landwirtschaft
  • Lebensmittel- und Getränkeherstellung

Energiemanagement im Einzelhandel

Der Sektor retail trade sector umfasst beispielsweise den Bereich Einzelhandel. Er steht zwischen Lieferketten und Konsumenten und beeinflusst somit sowohl Produktion als auch Verbraucherverhalten. Angefangen bei Produktion und Lagerung über die Auslieferung bis hin zum Abfallmanagement haben alle Teilprozesse teils große Auswirkungen auf die Umwelt, hinterlassen also einen jeweilig spezifischen ökologischen Fußabdruck, der durch die Handlungsweisen der anderen Beteiligten entlang der Wertschöpfungskette variiert.
Für den Bereich des Einzelhandels finden verschiedene Parameter zur Beurteilung der Umweltleistung Anwendung. Der Bericht gibt folgende gebräuchliche Indikatoren / Kenngrößen des Energiemanagements im Einzelhandel an:
  • Spezifischer Energieverbrauch [kWh/m²/a]
  • Spezifische Energieerzeugung [kWh/m²/a]
  • Kühlmittelverlust [kg] oder %
  • Leuchtkraftdichte [W/m²]

Übersicht einiger Indikatoren des Monitoring Energieeffizienz nach EMAS SRD.

Für EMAS-validierte bzw. ISO 50001-zertifizierte Unternehmen ist das Thema Energieeffizienz bzw. Energiemanagement längst Teil des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses. Nun rückt es mit dem Energiedienstleistungsgesetz EDL-G auch dort in den Fokus, wo man sich bisher weniger Gedanken um Energieeffizienz gemacht hat.

Fazit: das Rad wird in der Energieeffizienz nicht neu erfunden. Es liegt bereits sehr gutes Expertenwissen in ausführlich dukumentierter Form vor. EMAS - die Referenz in Umwelt- und Energiemanagement. 

Quelle: EU Joint Research Centre
Referenzdokument Einzelhandel