Umweltkommissar Vella zum Kreislaufwirtschaftspaket
10.04.2015Das neue Kreislaufwirtschaftspaket, welches im Herbst diesen Jahres vorgestellt werden soll, wird die Ziele für die Kreislaufwirtschaft beibehalten jedoch wird die Umsetzung ambitionierter sein. Umweltkommissar Karmenu Vella erklärte in einem Interview EurActiv gegenüber, dass auf der Produktionsseite auf nachhaltige Produktion geachtet werden muss und spricht hierbei im Prinzip von den Grundsätzen der Cradle to Cradle™-Methodik.
EurActiv hat Karmenu Vella am 31.03.2015 zum Kreislaufwirtschaftspaket interviewed. Vella erklärte, die Ziele im neuen Umweltpaket blieben erhalten, jedoch möchte man ambitionierter werden. Nicht nur auf Rechtsebene möchte man stramme Ziele verfassen, sondern auch Umsetzungsvermögen zeigen. Es würde keinen Sinn machen, Gesetz um Gesetz zu verabschieden, solange man nicht die gewünschten Ziele oder den angestrebten Output erreicht. Es gäbe möglicherweise einen Vorgehensweise, die alle EU - Mitgliedsstaaten einschließt und Gründe für Schwierigkeiten in der Umsetzung hervorbringt. Sogenannte Flaschenhälse, die die Umsetzung des Recyclings behindern bzw. verlangsamen, sollen identifiziert werden. Mitgliedsstaaten mit Problemen werden unterstützt, nur so kann Europa ambitioniertes Recycling umsetzen.
Auch die Produktionsseite wird adressiert. Es muss sowohl eine nachhaltige Produktion als auch ein nachhaltiger Konsum stattfinden. Es wird zukünftig in eine neue Kreislaufwirtschaft (Circular Economy) übergegangen, die alle Produkte betreffen wird.
Auf die Frage hin, ob es Regelungen in Bezug auf Ecodesign für alle Produkte geben wird, antwortet Vella, dass man beim Design beginnen muss, wenn man zukünftig von einem Produkt reden. Derzeit gibt Produkte, die nicht für ein Recycling und eine Kreislaufführung geschaffen sind. Ausserdem muss bereits beim Design eines Produktes ein sorgsamer Umgang mit Materialien thematisiert werden wie auch die Reparierbarkeit, Wiederverwendung oder Wiederverwertung des Materials.
Außerdem muss man über die Abfallreduzierung nachdenken. Natürlich kann man sich über das Recycling unterhalten. Ein Schritt vorher betrifft aber die Abfallminimierung. Hier muss man beginnen.
Das Video-Interview mit Umweltkommissar Karmenu Vella kann auf den Seiten von EurActiv nachverfolgt werden oder direkt hier im Blog der OmniCert Umweltgutachter GmbH.
Abfall soll reduziert werden? - Aber wie kann das funktionieren? Karmenu Vella greift in seinen Antworten einige der Cradle to Cradle™ Prinzipen auf.
Die Produktionsweise „Von der Wiege zur Wiege“ (cradle to cradle) steht im direkten Gegensatz zu dem Modell „Von der Wiege zur Bahre“ (cradle to grave), in dem Materialströme meist ohne Ressourcenerhaltung errichtet werden. Das C2C-Konzept sieht die Umgestaltung von derartigen linearen Stoffströmen in Nährstoffkreisläufe vor, so dass Werte für Mensch und Umwelt erhalten bleiben. Der Ansatzpunkt für C2C liegt im Design von Produkten.
Es werden ungefährliche Materialien verwendet und Materialien, die nach dem Gebrauch des Produkts entweder in den biologischen Kreislauf eingehen können oder einem technischen Kreislauf als Ressourcen dienen. Materialien, die den biologischen Kreislauf speisen sind biologisch abbaubar. Kunststoffe oder Metalle zum Beispiel können, wenn sie in reiner Form vorliegen, dem technischen Kreislauf als Rohstoffe zugeführt werden. Ein Recycling wird schon während des Designs eingeplant. Auch dahingehend, dass die Produkte sich nach dem Gebrauch wieder in sortenreine Materialien trennen lassen. Downcycling soll vermieden werden.
Für die Wirtschaft bedeutet dies, dass Materialien nicht entsorgt werden müssen, sondern den Herstellern als wertvolle Rohstoffe wieder zugeführt werden können. Die Abhängigkeit von Rohstoffimporten nimmt ab. Der Einsatz von ungefährlichen Materialien ermöglicht es den Unternehmen, ihren Kunden natürlich sichere, gesunde Produkte anzubieten. Dies senkt wiederum das Produkthaftungsrisiko. Die Optimierung der Inhaltsstoffe und Materialien bewirkt sauberere Abwässer, damit geringere Kosten für die interne Abwasserreinigung und die Minimierung von schädlichen Umweltauswirkungen. Außerdem können aus dem Einsatz von ungefährlichen Rohstoffen geringere Kosten für Arbeitsschutzmaßnahmen resultieren.
Auf den weiteren Verlauf in der EU bezüglich des Kreislaufwirtschaftpakets dürfen wir gespannt sein. Wie sich eine Minimierung des Abfallaufkommens umsetzen lässt und wie Rohstoffe im Kreislauf geführt werden können, erfahren Sie auf den Seiten der OmniCert Umweltgutachter GmbH.
Mehr Informationen zu Cradle to Cradle ™ oder einer Zertifizierung nach Cradle to Cradle Standard erhalten Sie auf den Seiten der OmniCert Umweltgutachter GmbH, seit 2014 "Accredited Assessment Body" für Cradle to Cradle™. Haben Sie Fragen? - Das Team der OmniCert Umweltgutachter GmbH steht Ihnen gerne zur Verfügung.